von Lena Buß

Zurück in die Zukunft: presencing

„Nur durch Mitteilung, nur aus der Konversation des Menschen mit den Menschen entspringen die Ideen.“ (Ebert 2020: 80)

Im letzten Beitrag wurde das Bedeutungsreframing als Gestaltungsmöglichkeit definiert, mit der wir Handlungs- und Denkweisen nachhaltig verändern können und die Möglichkeit haben, uns neu zu positionieren. Der Ökonom Otto Scharmer beschreibt in seiner Theorie U eine Kommunikationsform, die bei Veränderungsprozessen eine zukunftsorientierte Handlungsweise hervorhebt:

„Ein Maler hat in der Regel das fertige Kunstwerk „vor Augen“, noch bevor er beginnt, seine Farben mit dem Pinsel auf die Leinwand aufzutragen: Er sieht das fertige Werk bereits vor sich und antizipiert damit die Zukunft.“1

Diese Antizipation führt dazu, dass in der Gegenwart festgelegt wird, wie die Zukunft aussehen soll und damit Wege und Werkzeuge gefunden werden, im diese Vision zu erfüllen:

„Der Schlüssel zu wahrer Innovation ist nach der Theorie U Presencing, eine Wortschöpfung aus den englischen Worten sensing (Deutsch: Fühlen, Erspüren) und presence (Deutsch: Anwesenheit, Auftreten).“1

Schamers Theorie richtet sich vordergründig an Führungskräfte, deshalb auch der Untertitel „Von der Zukunft her führen“.  Wir können den Satz, gemäß der Bedeutung von presencing  durch das Wort fühlen oder spüren erweitern: Fühlen wir von der Zukunft her, so bringen wir die Zukunft in die Gegenwart.

"Im Allgemeinen lernen wir von den Erfahrungen aus der Vergangenheit (Handlung – Beobachtung – Refexion – Plan – Handlung). Die zentrale Frage lautet jedoch: „Wie aber lässt sich von einer im Entstehen begriffenen Zukunft lernen?“ (Scharmer 2009, S. 82) (Zitiert Nach Ebert 2020: 84)"

Die Theorie bezieht sich vor allem auf die Arbeitswelt, bspw. wenn innovative Ideen oder ein Neudenken gefragt ist. Dennoch kann man sie auf die Lebenswelt im Allgemeinen  anwenden, denn die Kommunikationsform des presencing beschreibt die Fähigkeit kreativ und schöpferisch Ideen, Visionen und Ziele zu entwickeln. Wie sieht diese Art mit der Zukunft zu kommunizieren in der Praxis aus?

 

 

 

 

 

Literatur:

1https://wissensdialoge.de/presencing/

Ebert, Helmut: Sprache und Dialog als Führungsinstrumente Wie Gespräche die Organisationsentwicklung der Zukunft sichern. Wiesbaden 2020.


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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