von Lena Buß

Zeichensysteme und ihre Eigenschaften

Verbinden Sie mit diesem Bild Sprache?

Zugegeben, die bekannteste Erscheinungsform von Zeichen ist sicherlich die gesprochene und geschriebene Sprache, in all ihren Ausprägungen und Erscheinungsformen.

Wir nutzen sie täglich, um uns mit Anderen und uns selbst auszutauschen. Bei sprachlichen Zeichen handelt es sich um ein vokales Zeichensystem, neben dem viele weitere Zeichen in unserer Gesellschaft existieren. Überlegen Sie einmal, wie viele Zeichen Ihnen tagtäglich begegnen, die Sie gar nicht wahrnehmen.

Etwa Verkehrszeichen, die mit Zahlen, Formen, Satzzeichen und Symboliken arbeiten, Smileys oder das An-Aus Zeichen auf dem Mehrfachstecker.

Je nachdem, mit was man sich beschäftigt werden andere Zeichensysteme genutzt und interpretiert, z.B. das Spurenlesen von Jäger*innen, oder Symptome, die für die Medizin Anzeichen einer bestimmten Krankheit sein können. Die Eigenschaften von Zeichen werden in ihrer Funktion deutlich: Zeichen dienen zur Verständigung, Orientierung, Vermittlung und zur Erkenntnis.

 

Verständigung z.B. über vokale Zeichen = Sprache

 

„Signal kommt“ - Vermittlung

Die Ampel wurde gerückt und sollte somit bald grün werden.

Das Restaurant hat nur einen Stern?!

Erkenntnis: Ich suche ein anders

Orientierung- z.B. hier über die Himmelsrichtung

Wir leben in einer Welt voller Zeichen und jedes Zeichen kann somit mit uns kommunizieren- sofern wir sie verstehen können.

Sprachgemeinschaften

Das erste, was mir morgens in den Kopf kommt, ist das Wort ‚Kaffee‘

Wenn ich dann meine Nachbarin sehe, sage ich „Guten Morgen“, wenn ich beim Supermarkt nach der Begrüßung bezahlen will, sage ich „mit Karte“, zu Brötchen sage ich „Weckle“ und wenn der Postler klingelt, sage ich „Können Sie das Packet unten hinlegen (einen Treppenaufstieg in den 8. Stock will ich den Postlern ersparen).

Sprache ermöglicht uns innerhalb der Gemeinschaft die Verständigung durch den gegenseitigen Austausch. Damit ist im Übrigen, auch das Denken, sozusagen ein Austausch (mit uns selbst) gemeint.

„Sprache vergegenständlicht gemeinsame Erfahrung und macht sie allen zugänglich, die einer Sprachgemeinschaft angehören.“ (Berger/Luckmann 2007: 72)

Hier ist hervorzuheben, dass es nicht nur eine Sprachgemeinschaft gibt. Wenn wir uns als Sprachgemeinschaft sehen, können wir das im großen Raum tun bspw. als europäische Sprachgemeinschaft, aber auch im kleineren, z.B. als berufliche: die Sprache unter Medizinern ist bestimmt ganz anders, als bei Informatikern. Oder aber, wir beziehen uns auf ein bestimmtes Gebiet z.B. den badischen Raum, dann haben wir etwas gemeinsam:

den Dialekt, die Bezeichnungen z.B. das Weckle und wir wissen über das mehr oder weniger scherzhafte Konkurrenzdenken zwischen Baden und Schwaben. Hier spielen also Gemeinsamkeiten, wie ähnliche Wissensbestände (das o.g. Konkurrenzdenken), die Sprache (Weckle) aber auch Formen der Interaktion (Dialekt) mit eine Rolle.

Eine Sprachgemeinschaft vereint also mehr, als nur die gemeinsame Sprache. Was dieses ‚mehr‘ ist, das werden wir noch herausfinden.

 

 

 

 

 

 

 

Quellen: Bilder von Pixabay: B1.pasja 1000, B2&3 FreePhotos, B4 Felix_Berz, B5 Gerd Altmann. Literatur: Berger, Peter L; Luckmann, Thomas: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt a.M. 2007 (Original 1966)


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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Kommentar von Christa |

Hallo Lena

Sehr schöner Text!!! Gut verständlich und schön aufgebaut.

Liebe Grüße
Christa

Antwort von Lena Buß

Liebe Christa,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Es freut mich, dass dir der Beitrag gefällt.

Herzliche Grüße