von Lena Buß

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Vom Bedürfnis nach einer zukunftsorientierten Sprache – so hieß der erste Beitrag auf diesem Blog. 2 Jahre und 82 Beiträge später ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem mich mein Wort tatsächlich und unvermeidlich in die Zukunft geführt hat.

Angefangen mit der ersten Rubrik, die Zeichensystem unserer Gesellschaft betrachtete, begann eine Reise über und mit dem Phänomen Sprache. In verschiedenen Bereichen wie Politik, Gesellschaft, Wissenschaft oder Medien wurden ihre Eigenschaften sichtbar gemacht. Doch vor allem der Begriff Alltagssprache begreift das, was uns am stärksten umgibt: Wir Selbst und unser Denken, Sprechen und Handeln.

Betrachten wir unser ganzes Leben wie Thomas in der Geschichte von John Strelecky als ein Museum, das Bilder, Videos und Höraufnahmen von uns während wir gelebt haben ausstellt, was würde es zeigen?

„Wenn wir gerne in der Natur unterwegs wären, am liebsten viel Zeit mit unseren Kindern oder Freuden verbrächten, wenn wir das Leben gerne mit unserem Partner genießen würden, aber all dem nur zwei Prozent unseres Lebens widmen würden, dann wären auch nur zwei Prozent unseres Museums damit gefüllt – so sehr wir uns auch etwas anders wünschen würden.“ (Strelecky, John: The Big Five for Life. Was wirklich im Leben zählt. München 2020: 24)

Unser Leben besteht nicht aus dem Außergewöhnlichen. Den Urlauben und Reisen, den einmaligen Erfahrungen, Partys, Veranstaltungen oder dem, worauf man lange gespart hat. Es besteht aus dem hier und jetzt, dem Alltäglichen und Gewöhnlichen. Unsere Alltagssprache macht sichtbar, was wir über uns Selbst und unser Leben denken und ebnet den Weg für unsere Zukunft. Das Wissen allein darüber macht noch nicht den Unterschied. Es ist die konstante Anwendung von diesem Wissen. Und genau hier liegt der Unterschied zwischen Traum und Realität. Stellen wir uns vor, jemand besucht unser persönliches Museum:

„Alle Besucher würden uns genauso kennenlernen, wie wir tatsächlich waren. Die Erinnerung an uns würde nicht auf dem Leben basieren, das wir uns eigentlich erträumt hatten, sondern darauf, wie wir tatsächlich gelebt haben.“ (ebd: 25)

Träumen tun wir unbewusst. Wenn daraus Realität werden soll, so müssen wir uns eine Vision überlegen, die uns dort hinbringt. Dieses bewusste Denken nimmt Einfluss auf unsere Realität und auf unsere Zukunft. Wenn wir, wie neurologische Studien behaupten, 60000 – 80000 Gedanken pro Tag denken, so müssen wir uns fragen, ob uns unsere Gedanken dienen.

Das Bedürfnis einer zukunftsorientierten Sprache wird erfüllt, sobald wir diese Macht anerkennen. Dies ist ein Apell, sich zu trauen und sich zu erlauben in diese Kraft zu kommen. Niemand hört was wir denken, außer wir selbst.

Wir sind der einzige Zuhörer aber auch der einzige Sprecher.

Mit diesen Worten verabschiede ich mich mit großer Dankbarkeit aus diesem Rahmen und gehe weiter, um das nächste Bild für mein Museum zu gestalten. 


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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