von Lena Buß

Selbst-Konzepte

"Der Fliegenpilz: Gilt als Glücksbringer. Doch Vorsicht, er ist giftig!" 

Im letzten Beitrag ging es um den Begriff Vertrauen. Er beschreibt, dass man sich auf etwas oder jemand verlassen kann. Dieser „Jemand“ kann auch man selbst sein. Denn Vertrauen zeigt sich sowohl in der Interaktion mit anderen als auch mit sich selbst. Der naheliegendste Begriff ist hier sicherlich Selbstvertrauen. Im digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache sieht man deutlich an der Wortverlaufskurve, dass der Begriff seit den 2000er Jahren an Gebrauch zugenommen hat.

Im letzten Beitrag bezogen wir uns unter anderem auf den Psychoanalytiker Erik Erikson. Nach ihm durchläuft die psychosoziale Entwicklung eines Menschen im Laufe des Lebens mehrere Stufen. Im Jugendalter zwischen 12 und 20 Jahren entwickelt sich die eigene Identität, Vertrauen und Autonomie:

„Obwohl der Schwerpunkt der Identitätsentwicklung in der Jugend liegt, ist es ein Prozess, der das gesamte Leben lang andauert. Phasen der Orientierungslosigkeit oder Änderungen des eigenen Lebensentwurfs können auch im Erwachsenenalter auftreten und bedeuten nicht, dass die Bildung einer eigenen Identität nicht gelungen ist.“1

Die Psychologie unterscheidet hier zwischen den Begriffen Identität und Selbst. Das Selbst kann in drei Konzepte eingeteilt werden:

  • Real-Selbst: Aktuelle Beurteilung über sich
  • Ideal-Selbst: wie man gerne wäre
  • Normative-Selbst: wie man nach der Meinung anderen sein soll

„Wenn Ideal- und Real-Selbst weitgehend übereinstimmen, ist die Person glücklich und ausgeglichen. Weicht die Idealvorstellung von sich selbst jedoch stark vom tatsächlichen Selbstbild ab, führt dies zu starker Unzufriedenheit.“1

Dass wir unzufrieden werden, wenn unsere Vorstellung nicht mit der Realität übereinstimmt ist leicht nachzuempfinden. Welche Rolle aber spielt in dieser Unzufriedenheit das Normative-Selbst, also die Version von uns, bei der wir denken, dass andere sie erwarten?

 

 

 

 

 

 

Quellen:

1https://ereignishorizont-digitalisierung.de/gesellschaftspolitik/toxic-positivity-im-influencer-marketing/

https://de.in-mind.org/article/wer-bin-ich-wie-sich-facebook-und-co-auf-unsere-selbstwahrnehmung-auswirken

Bild von Saydung89 via Pixabay


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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