von Lena Buß

Neue Antworten - Neue Fragen

Wie müsste die Wissenschaft sprechen, um gehört und noch viel wichtiger, verstanden zu werden? Mit dieser Frage sind wir in den letzten Teil des Blogs gestartet. Wir betrachteten zunächst einmal die Sprachen der Natur- und Geisteswissenschaften. Dabei wurde festgestellt, dass in einer Sprachgemeinschaft mehr als nur die gemeinsame Sprache wichtig ist, nämlich das Verständnis des Gesagten, also den Sinn dahinter. Der Austausch innerhalb einer Sprachgemeinschaft erfordert dabei Wissen, das aus Regeln und Relevanzen besteht.

Mit der genaueren Betrachtung von Disziplinen der Geisteswissenschaften wurde der Forschungsgegenstand hervorgehoben: der Mensch und seine Lebenswelt mit all den Bezügen zu Gesellschaft, Kultur, Religion und dem, was das Mensch-Sein sozusagen ausmacht. Die Geisteswissenschaften finden also einen wissenschaftlichen Zugang zum Menschen als denkendes und fühlendes Wesen und machen damit sichtbar, nach welchen Orientierungen, Werten und Normen „Gesellschaft“ entsteht.

Eine Wissenschaft, die Wirklichkeiten und gesellschaftliche Zusammenhänge untersucht hat ein Forschungsfeld, welches grundsätzlich für jede Person sichtbar und erfahrbar ist. Die wissenschaftlichen Disziplinen müssen sich in der Kommunikation mit der Gesellschaft auf die Gesellschaft einstellen. Damit das gelingen kann, muss nicht nur das entsprechende Medium gewählt werden, sondern das Gegenüber muss als Gesprächspartner anerkannt werden.

Denn wir erinnern uns: Nicht alles was wir als Irrtum annehmen, muss unbedingt ein solcher sein. Und nicht alles, was wir als wahr und richtig deklarieren, muss tatsächlich stimmen. Die wissenschaftlichen Disziplinen können dabei helfen, solche Annahmen zu widerlegen. Denn wenn wir anerkennen, dass letztlich ALLES um uns herum auf unserer Wahrnehmung basiert, dann erkennen wir auch, dass „unser“ Weltbild das Ergebnis all dieser Wahrnehmungen ist. Je nach Weltbild stellen wir andere Fragen. Wollen wir neue Antworten auf heutige und zukünftige Herausforderungen, dann brauchen wir neue Fragen.

Die Geisteswissenschaften tragen hierzu einen großen Anteil bei, denn sie untersuchen gesellschaftliche Phänomene:

„An dem Tag, an dem die Wissenschaft beginnt die nicht-physischen Phänomene zu studieren, wird es mehr Fortschritte in einem Jahrzehnt geben als in allen vergangenen Jahrhunderten ihrer Existenz“ (Nikola Tesla)

Dabei ist vor allem eines wichtig: die empfundene Relevanz innerhalb der Gesellschaft. Denn zur Erinnerung: Wenn wir etwas für relevant, also für wichtig empfinden, dann heben wir es wortwörtlich in die Höhe (lat. Relevāre). Egal ob es ein Vorhaben, ein Wunsch, eine Vision oder irgendetwas anderes ist, sobald wir Relevanz, in dem was wir tun sehen, passiert etwas Magisches: Es gibt kein zu schwer, kein zu weit, kein „das geht nicht“, denn wir legen uns fest, übernehmen Verantwortung und kommen ins Erschaffen.

 

 

Quelle: https://beruhmte-zitate.de/zitate/1973524-nikola-tesla-an-dem-tag-an-dem-die-wissenschaft-beginnt-die-n/

Bild von FreePhotos auf Pixabay


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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