von Lena Buß

Medienkritik

„Medien haben die Macht unser Weltbild zu formen. Deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die sich kritisch mit den Medien und ihrer Arbeit auseinandersetzten und ihre Kritik öffentlich machen.“ (bpb)

Medienkritik bedeutet somit die gesellschaftliche Diskussion über (Massen)medien und deren Inhalte, Rezeption, Organisation und Arbeitsweise. Lange war dies Menschen in der Wissenschaft und Journalisten vorbehalten. Heutzutage können durch soziale Netzwerke, Blogs und Foren alle Menschen ihre Kritik und ihre eigene Meinung äußern. In den folgenden Beiträgen wird der Frage nachgegangen, worauf sich diese Kritik bezieht und welche Folgen sie für die Medien hat.

Das Problem der selektiven Medienberichtserstattung:

„Aufgrund der Tatsache, dass die Presse lediglich selektierte, ausgewählte Nachrichten weitergibt, wird die Realität in den Medien nur sehr mangelhaft abgebildet. […] Was die Presse nicht interessiert, kann auch für die Öffentlichkeit nicht von Bedeutung sein. Dieser bedauernswerte Trugschluss heißt Agenda-cutting.“1

Im Gegensatz dazu steht das Agenda-setting. Es bezieht sich auf das Aufgreifen und Gewichten von Themen sowie den Vorsatz mit Aufmachung und Platzierung bestimmte Themen in den Mittelpunkt zu rücken.

„Journalisten müssen im Zeitalter des Internets zwar schnell sein, aber sie sollten nicht schneller sein, als sie denken können.“ (Margarete Stokowski)

Vor allem wie über bestimmte Ereignisse berichtet wird und was dabei ausgesprochen wird, bestimmt unsere Wahrnehmung. Margarete Stokowski kritisiert in ihrer Kolumne vor allem die Verharmlosung, (Ent)politisierung und Psychologisierung von Themen. Sie bezieht sich auf eine Tat, die sich 2018 in Wien ereignet hat. Ein Mann verfolgte wochenlang Frauen mit dem Fahrrad bis er am 30.Dezember dann eine Frau nach stundenlangem beobachten ansprechen wollte, sich angeblich nicht traute und sie dann mit einer Eisenstange lebensbedrohlich verletzte.  

„Die "Stuttgarter Zeitung" schrieb darüber: "Aus Flirt-Frust - Mann schlägt mit Eisenstange auf Frau ein". Und bei "heute.at" schrieb man über den Fall: "Flirt scheitert - Radler schlägt Frau (25) fast tot. Ein Radfahrer wollte Frauen ansprechen, stellte sich dabei aber denkbar ungeschickt an. Aus Frust schlug er zu!"“ (Spiegel/Stokowski)

Stokowski kritisiert mit Recht die Medien und das irreführende Narrativ, dass es sich hier um einen gescheiterten Flirt-Versuch handle, die Reaktion des Mannes aufgrund des Verhaltens der Frau erfolgte und es damit implizit die Gewalt des Mannes rechtfertigt. Es ist die Aufgabe von Medienschaffenden sich dessen bewusst zu sein. Das Aufbauschen wie auch das Runterspielen von Themen entspricht dabei dem Agenda-Setting bzw. Cutting. Umso wichtiger ist es sich mit dieser Macht auseinandersetzen:

„Auch wenn es hart ist, in einer Welt zu leben, die immer noch von Rassismus und Frauenhass geprägt ist, hilft es nicht, wenn Journalistinnen und Journalisten die Taten, die daraus entstehen, kleinreden. Und es sollte nicht die Aufgabe von Twitter- und Facebook-Usern sein, sie daran erinnern zu müssen.“ (ebd.)

 

 

 

 

 

 

 

Quellen:

bpb: https://www.bpb.de/mediathek/video/245063/was-ist-medienkritik-und-warum-ist-sie-wichtig/

1https://www.agenda-transfer.de/agenda-cutting-der-begriff-fuer-selektive-medienberichterstattung/

Magarete Stokowski: https://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/frauenhass-bloss-nicht-sagen-was-ist-kolumne-a-1246914.html


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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