Rita Klee

Bevor ich zu malen begann, ahnte ich nicht wie viele Farben es gibt. Marion T. Douret

Die letzten Beiträge standen unter den Fragen: Wohin führt dich dein Wort &Wohin führt uns unser Wort. Wir sind Menschen unter Menschen. Und das nicht nur in Form von sozialer Interaktion, sondern auch innerhalb der Kontexte, die uns wissentlich oder unwissentlich umgeben, z.B. in sozialen und öffentlich-rechtlichen Medien oder im allseits beliebten Gruppenchat.

Sprache erfüllt immer ihre Funktion der Realitätsschaffung. Doch sie geht eben nicht nur von uns weg, in dem wir sprechen oder denken, sondern sie wird auch an uns herangetragen, was meistens unbewusst geschieht.

Das mag auf den ersten Blick kein Problem darstellen, doch zeigt sich in Bezug auf sprachliche Strategien in Politik und Medien, dass mit sprachlichen Strategie Interpretationen verursacht werden, Vorurteile hergestellt und aufrechterhalten und Menschen ausgegrenzt werden. Ein "Wir und die Anderen" ist somit erst in der Wirklichkeit vorhanden, wenn wir es sprachlich herstellen.

Die Alltagssprache umgibt uns wie die Luft zum Atmen, ohne dass wir sie wirklich zur Kenntnis nehmen. Doch durch Sprechen entsteht Wahrnehmung und Handeln. Der Frage Wohin führt uns unser Wort? geht somit eine entscheidendere Frage voraus, nämlich: Wohin führt dich dein Wort?  Denn jedes Individuum kann entscheiden, welche Sprache er oder sie für sich selbst verwendet, verwirft oder weiterentwickelt.

Alltagssprache ist dabei die Form, die uns am meisten fliegen, aber auch fallen lässt – je nach dem, wie wir sie gebrauchen und gestalten. Im Schnitt denkt der Mensch 60.000 Gedanken am Tag. Denken ist Sprache und Sprache gestaltet unser Lebensbild, in welcher Farbe wollen wir also malen?