von Lena Buß

Gesellschaft und Bewusstsein

Welche Fragen müssen wir uns für heutige und zukünftige Herausforderungen stellen und was haben diese Fragen mit uns als Individuen zu tun?

In den letzten Beiträgen ging es immer mal wieder um die Handlungsweisen des Menschen, um die Liebe zum gegenwärtigen Zustand, um unser Gehirn als Vorhersageapparat und dessen Bedürfnis „glücklich“ zu sein. All diese Eigenschaften spielen in unsere persönlichen Wahrnehmungsfilter, Grenzen und Gesetzmäßigkeiten mit hinein. Und genau das kann uns daran hindern neue Fragen zu stellen. Damit meine ich folglich, andere Antworten zu generieren. Egal ob es eine Veränderung des Lebensstiles ist, eine Entscheidung oder eine Vision, der man nachgeht. Jede Veränderung erfordert ein Verlassen der Komfortzone und damit eine Transformation, der Fragen, die man sich für gewöhnlich stellt. Eine andere Antwort bekommt man erst, wenn man eine neue Frage stellt.

Gesellschaftlich gibt es gegenwärtig viele Felder und Bereiche, die einer Veränderung, einer Entwicklung oder einem Neudenken bedürfen. Das sehen wir beispielsweise an sozialen Bewegungen, politischen Strömungen aber auch in unseren alltäglichen Begegnungen und Gesprächen mit unseren Mitmenschen. Diese Bedürfnisse zeigen sich nicht nur auf individueller, sondern auch auf gesamtgesellschaftlicher Ebene. Selbstverständlich sind wir als Teilnehmende unserer Gesellschaft unterschiedlich und individuell, nichtsdestotrotz findet sich ein Kollektivbewusstsein.

Diesen Begriff hat der Soziologe Émile Durkheim geprägt. Er begreift damit die „Gesamtheit der Anschauungen und Gefühle, die der Durchschnitt der Mitglieder derselben Gesellschaft hegt.“1 Das Adjektiv kollektiv bedeutet „einzelnes zusammenfassend, eine Gesamtheit bildend, gemeinschaftlich, umfassend“. Angelehnt an das französische Wort collectif „gemeinschaftlich’ und aus dem lateinischen Begriff collēctīvus „angesammelt“.2

In Bezug auf Durkheim findet sich der Ausdruck dieses Bewusstseins in gemeinsamen Mitteln wie Sprache, Schrift, Moral, Recht, Brauch, Gewohnheit, Wissen und Gewissen.3 Befassen wir uns mit den oben dargestellten gesellschaftlichen Bedürfnissen, so sollten wir uns fragen, welche Bedeutung dem kollektiven Bewusstsein mit all seinen Auswirkungen und Bereichen zukommt und in welchem Bezug das mit der Schwierigkeit von neuen Fragen und deren Antworten steht.

 

 

 

 

 

1http://www.wirtschaftslexikon.co/d/kollektivbewusstsein/kollektivbewusstsein.htm

2https://www.dwds.de/wb/Kollektiv

3https://userwikis.fu-berlin.de/display/sozkultanthro/Kollektivbewusstsein


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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