von Lena Buß

Der Rückblick zum Ausblick

Angefangen bei den Zeichensystemen und dem vokalen System Sprache, über Sprachgemeinschaften, Alltagssprache und dem Verhältnis von Wirklichkeit und Sprache hat sich dieser Blog in den letzten 12 Beiträgen weiterentwickelt. Seit dem siebten Beitrag zur Gendersensiblen Sprache haben wir angefangen Phänomene im Kosmos von Sprache zu betrachteten z.B. die Prozesshaftigkeit von Sprache oder auch das kommunikative Gedächtnis nach Harald Welzer, alles auf Ebene der Alltagssprache.

Wir gehen nun weg von der Alltagssprache und betrachten die Sprache der Wissenschaft. Weil das Wissen der ersten Beiträge sicherlich noch brauchbar und anwendbar auf die nächsten Beiträge ist, möchte ich die Erkenntnisse und Weisheiten im Folgenden zusammenfassen, denn auch die Sprache einer Wissenschaft z.B. die der Physik könnte als Sprachgemeinschaft gesehen werden:

Sprache und Gesellschaft

Sprache ermöglicht uns innerhalb der Gemeinschaft die Verständigung durch den gegenseitigen Austausch. Damit ist im Übrigen, auch das Denken, sozusagen ein Austausch (mit uns selbst) gemeint. Aber eine Sprachgemeinschaft vereint mehr als nur die gemeinsame Sprache. Um in einer Sprachgemeinschaft zu interagieren, muss man nicht nur die Regeln kennen (Syntax, Grammatik usw.), sondern auch den Gebrauch des Wortes in der Sprache: die Semantik (altgriechisch „bezeichnen, ein Zeichen geben“).

Eine Sprachgemeinschaft besteht aus gemeinsamen Erfahrungen, die durch Sprache sichtbar gemacht werden. ‚Erfahrung‘ bezieht sich dabei allgemein ausgedrückt, auf das Verständnis des Gesagten, also den Sinn dahinter. Der Austausch innerhalb einer Sprachgemeinschaft erfordert Wissen, das aus Regeln und Relevanzen besteht und einer gemeinsamen Übereinkunft über bestimmte Dinge in der Welt, wie bspw. die Bezeichnungen für unsere Himmelsrichtungen.

Auch die Sprache der Wissenschaft kann bzw. könnte natürlich eine Art Alltagssprache sein, gleichwohl gibt es nicht die eine Sprache der Wissenschaft, sondern ganz schön viele. Als Kulturanthropologin befinde ich mich in den Geistes- und Sozialwissenschaften und selbst in diesem Fach finden sich unglaublich viele Möglichkeiten zu kommunizieren, sich mitzuteilen, zu schreiben und zu sprechen. Allgemein stelle ich mir aber immer wieder die Frage: Wie müsste die Wissenschaft sprechen, um gehört und noch viel wichtiger, verstanden zu werden?

 

 

 

Bild: L. Buß


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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