von Lena Buß

Das Große im Kleinen

„Wenn ich alles Große genau betrachte, so sehe ich, dass es aus lauter Kleinigkeiten zusammengesetzt ist, und wenn ich ganz genau hinsehe, erkenne ich, dass es so etwas wie eine Kleinigkeit gar nicht gibt.“1

Welche Fragen müssen wir uns für heutige und zukünftige Herausforderungen stellen und was haben diese Fragen mit uns als Individuen zu tun? Diese Frage war die Ursprungsidee für die Beiträge der letzten Monate. Neue Fragen bedeuten neue Antworten, das ist naheliegend. Aber wir kommen wir zu den neuen Fragen?

Unser Blickwinkel ist vom Gewohnten, von unserem persönlichen „normal“ und gesellschaftlichen Normen und Werten geprägt, also von dem, wie wir die Welt sehen, erfahren und wahrnehmen. Als Gesellschaft teilen wir Ansätze dieses Bewusstseins in gemeinsamen Mitteln wie bspw. Sprache, Moral, Recht, Brauch, Gewohnheit oder Gewissen.

Dieses „Teilen“ wird vor allem in Interaktionen mit unseren Mitmenschen deutlich. Wir lernen als Kinder z.B. „Was sich gehört“ oder „Was man sagen darf“, genauso nehmen wir als Erwachsene wahr, mit welchen Themen oder Meinungen wir in einer Gruppe auf Zustimmung, Anerkennung, Gleichgültigkeit oder Missbilligung stoßen. Die soziale Interaktion stellt somit das Bindeglied zwischen Individuum und Gesellschaft dar.

Es ist somit die Summe aller Gespräche und Gedanken, die wir mit unseren Mitmenschen tagtäglich teilen und uns mit der Gesellschaft verbinden. Unsere Alltagssprache macht somit sichtbar, wie uns die Welt erscheint und wie wir uns in der Welt verorten. Umso mehr sich das der Mensch verdeutlicht, umso aktiver kann er seine Zukunft gestalten und fragen: "Was will ich haben?" Denn alles, was wir haben und sein wollen zeigt sich in unseren alltäglichen Gedanken, Handlungen und Gesprächen. Individualität ist die Erfindung, die wir über uns und über die Welt haben.

Somit haben wir über 7 Milliarden individuelle Erfindungen auf und über diese Welt.2 Verinnerlichen wir diese Erkenntnis, dann verdeutlicht das einleitende Zitat von Michelangelo:

Die Welt besteht aus unendlich viel Potenzial, denn jede Kleinigkeit, also jeder einzelne Mensch trägt seinen Teil zum Großen bei. Betrachten wir die Möglichkeit des Einzelnen schon als etwas Großes, dann wird deutlich, dass wir alle die Macht in uns tragen unser Leben und unsere Zukunft sowohl als Individuum wie auch als Gesellschaft zu gestalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1https://1000-zitate.de/autor/Michelangelo/

2Die Möglichkeit auf Individualität und Freiheit muss dabei gegeben sein und steht - wie in Absatz drei und vier beschrieben, in Verbindung mit gesellschaftlichen Normen, Werten usw.


Über Lena Buß

Kulturwissenschaftlerin, aufgewachsen in Offenburg. Mit European Talk folgt sie ihrem Bedürfnis nach einer bewussten und zukunftsorientierten Sprache. Bachelorstudium in Kulturanthropologie und VWL an der Universität Freiburg, aktuell im Masterstudium.

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